Auf den Spuren von Carl Schurz durch Liblar
„Ich bin in einer Burg geboren. Dies bedeutet jedoch keineswegs, daß ich von einem adligen Geschlecht abgestammt sei.“ Mit diesem charakteristischen Satz aus den Lebenserinnerungen von Carl Schurz leitete Dr. Bartsch die Führung am 18.6.2016 durch das Liblar von Carl Schurz ein. Die erste Station war das Geburtshaus, die Vorburg von Schloss Gracht, wo die ca. 100 Teilnehmer der Führung einen Blick auf und in den Seitenflügel werfen konnten, mit Küche und Essraum für die Familie Jüssen / Schurz sowie die Hausangestellten. Die Ställe für Pferde bzw. Kühe waren als solche heute nur an der Raumaufteilung wiederzuerkennen.
Vorbei am Schurz Denkmal, das nach Umsetzungen an verschiedene Standorte immer schlichter und niedriger geworden ist, ging es nach St. Alban wo er getauft wurde und noch mehrere Kunstwerke aus jener Zeit erhalten geblieben sind.
Am Clarissenkloster, dem ehemaligen Haus Winterschladen, erläuterte Dr. Bartsch die frühere Bebauung Liblars. Winterschladen war ein Schul- und Studienkamerad, den Schurz bei einem späteren Deutschlandaufenthalt in seinem neu gebauten Anwesen besuchte.
Die Exkursion endete an der Buchhandlung Pier, dem Standort des Wohnhauses der Familie Schurz, in dem Christinan Schurz zunächst eine Schule und später eine Eisenwarenhandlung betrieb. Nach dem Abriss des Hauses war hier der erste Standort des Carl-Schurz-Denkmals.
Geschichtsverein für die Erhaltung der Ein-Mann-Bunker in Liblar
Im Oktober 2015 wurden im Bereich zwischen Carl-Schurz-Straße, Bliesheimer Straße und Grachtstraße bei Rodungsarbeiten für ein Baugebiet drei sogenannte Ein-Mann-Bunker (auch Splitterschutzzellen oder Einzelunterstände genannt) entdeckt. Sie standen in den Gartenbereichen der Häuser in der Carl-Schurz-Straße. Zwei der Bunker waren rd. 1,2 m in den Boden eingelassen und der Eingang in späterer Zeit zugeschüttet. Ein Bunker stand auf der Geländeoberfläche und war zugänglich.
Bei den Bunkern handelt es sich um ca. 2 m hohe glockenförmige Betonkuppeln mit einer etwa ein Meter hohen Eingangstür auf der Vorderseite und einem kleinen Notausgang auf der Rückseite. Im oberen Bereich befinden sich vier schmale Sehschlitze. Innen besitzen sie rechts und links jeweils ein Sitzbänkchen für eine Person.
Die Einmannbunker dienten dem Schutz von Einzelpersonen im Außenbereich, die kurzfristig Deckung suchen mussten.
Am 19.1.2016 wurden die Bunker ausgegraben und nach über 50 Jahren erstmals wieder geöffnet. Überraschendes trat dabei allerdings nicht zutage. Mittels eines schweren Baggers wurden alle drei Bunker vorübergehend an den Rand des Baugebietes versetzt.
Der Geschichtsverein setzt sich dafür ein, diese in unserm Bereich einmaligen Relikte und Dokumente des 2. Weltkrieges an Ort und Stelle zu erhalten, zumal es in unmittelbarer Nähe dieser Bunker Bombenabwürfe gab, bei denen Häuser zerstört und Menschen getötet wurden. Sie sollen als Mahnmal an die Schrecken des 2. Weltkrieges erinnern und die räumliche Betroffenheit unseres Umfeldes dokumentieren.