Im Zuge der Reduzierung der Braunkohlenutzung endet die Brikettproduktion im Rheinland endgültig am 31.12.2022. Aus diesem Grund hat der Geschichtsverein Erftstadt zu einer letzten Befahrung (Besichtigung) einer aktiven Brikettfabrik eingeladen. Die Teilnehmer konnten sich ein letztes Mal ein Bild von der Herstellung von Braunkohlenbriketts machen. Einen Eindruck von dem, was zu sehen war, sollen einige Schnappschüsse und die folgende Beschreibung geben:
Im Kohlebunker wird die Rohkohle angeliefert. Von dort gelangt sie in die Prallmühlen, die sie sorgsam zerkleinern. In den riesigen Röhrentrocknern wird, mithilfe von heißem Dampf, der Kohle das enthaltene Wasser entzogen wird. Die getrocknete Kohle kann nun weiter zu Braunkohlenstaub gemahlen oder den Brikettpressen zugeführt werden. Vom großen Schwungrad angetrieben produziert eine Doppelpresse mit jeder Umdrehung zwei Brikett und drückt diese jeweils in eine der etwa 50 m langen Abkühlrinnen. An deren Ende gelangen die abgekühlten Brikett eins nach dem andern in Waggons, Lastwagen oder ins Zwischenlager.
Bei der Besichtigung ging es vorbei an einer langen Reihe von Pressen die schon seit dem Frühjahr stillstehen. Ebenso stand es um die automatischen Bündel- und Verpackungsanlagen. Gähnende Leere herrschte auf dem Lagerplatz, auf dem sich bis vor kurzem noch hunderte von Paletten mit Hausbrandbrikett stapelten. Die Produktion von Braunkohlenstaub, der zurzeit als Ersatz für Öl und Gas sehr gefragt ist, wird nach Einstellung der Brikettherstellung Ende des Jahres noch weiterlaufen. Ende offen….
Am 14.8.2022 stellte der Geschichtsverein Erftstadt im Rahmen der offiziellen Eröffnung des neuen Historischen Archivs in Lechenich das nunmehr restaurierte „Herriger Graduale“ der Öffentlichkeit vor. Das Graduale, ein liturgisches Choralbuch aus dem 18. Jahrhundert wurde 2019 im Herriger Pfarrhaus entdeckt. Das handgeschriebene großformatige Notenbuch mit zahlreichen feinsten Illustrationen war im Laufe der Jahrhunderte beschädigt und verschmutzt.
Der Geschichtsverein übernahm die Kosten für die Restaurierung, sodass das Werk wieder in altem Glanz der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Der Eigentümer, die Pfarrei St. Kilian, hat das Graduale dem Historischen Archiv übergeben, wo es der Forschung zur Verfügung steht.
Die Vorstellung erfolgt im Beisein von Bürgermeisterin Carolin Weitzel durch den Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch und den Vereinsvorsitzenden Thomas Depka. Ca. 50 Mitbürger schauten interessiert zu, wie die Restauratorin Anja Koschel einige besonders anschauliche Seiten aufblätterte.
Anlässlich der Einweihung des Historischen Archivs, überreichte der Vereinsvorsitzende dem Stadtarchiv das historische Bild der Goldenen Hochzeit der Eheleute Schwarz vor dem Rööches in Liblar. Darüber hinaus präsentierte der Geschichtsverein seine Publikationen sowie seine Informations-Flyer.