Do 19.3.2015 Vortrag
Georg Mölich M.A. - Die Rheinlande und Preußen im 19. Jahrhundert - Rückblick auf eine Beziehungsgeschichte
Seit den diplomatischen Entscheidungen des Wiener Kongresses vor 200 Jahren gehörten die gesamten rheinischen Gebiete zum Staat Preußen. Es entwickelte sich nach 1815 eine spannende Beziehungsgeschichte zwischen diesen denkbar unter-schiedlichen Partnern. Der Vortrag beleuchtete zweihundert Jahre nach diesem Einschnitt die großen Entwick-lungslinien sowie die spezifischen Rahmen-bedingungen im Rheinland und im preußischen Gesamtstaat und analysierte neben den Konfliktfeldern auch die Bedeutung, den die neuen westlichen Gebiete für den preußischen Gesamtstaat im 19. Jahrhundert hatten.
Während der Preußischen Zeit (1815-1945) setzte ein allgemeiner Entwick-lungs- und Modernisierungsprozess ein, der in vielen Lebensbereichen zu tief greifenden Veränderungen führte, die heute noch erkennbar sind. Am Beispiel von Lechenich wurde diese Zeit, die hier vielfältige Spuren im Stadtbild hinterlassen hat, im Rahmen eines Rundganges näher vorgestellt.
Mi 6. 5. 2015 Vortrag
Dr. Jürgen Herres - "Do hierode mir ävver in en ärm Familich"
Die Preußen und Köln - Köln und die Preußen
Die ehemalige Reichsstadt Köln galt zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Muster-beispiel selbstverschuldeter Rückstän-digkeit und aus Sicht vieler Berliner Regierungsmitglieder als Preußen „abgünstigste Stadt am Rhein“. In dem Vortrag wurde die schwierige rheinisch-preußische Beziehungsgeschichte in ihren wechselseitigen Bedingtheiten betrachtet. Am Rhein trafen mit der preußischen Be- sitzergreifung Bürgersinn und Unter-nehmergeist auf autoritäre Staatlichkeit. Im Zeitalter der europäischen Einigung ein höchst spannender Vorgang.
Sa 9.5.2015 Geschichtsverein mit Wolf-von-Reis
Kulturpreis ausgezeichnet
Der Geschichtsverein Erftstadt wurde am 9.5.2015 anlässlich der Frühjahrs-tagung des Eifelvereins in Münstereifel mit dem Wolf-von-Reis Kulturpreis ausgezeichnet. Der Eifelverein hatte seinen diesjährigen Kulturpreis für einen Wettbewerb der Geschichtsvereine im Bereich der Eifel ausgeschrieben. Mit ausgezeichnet wurden die Geschichtsvereine aus Mayen (1. Preis) und Prüm (gemeinsam mit dem GV Erftstadt 2. Preis). Die Jury würdigte die Arbeit des Geschichtsverein Erftstadt, der zur Vertiefung des regionalen Geschichtsbewusst- seins beiträgt.
Do 18.6.2015 Vortrag
Dr. Henriette Meynen - Die preußische Festung Köln und die Entwicklung der Stadt
Die konzentrische Grundstruktur der Stadt Köln ist im Wesentlichen auf ihre frühere Befestigungen zurückzuführen. Das mittelalterliche Halbrund wurde zur Basis der preußischen Festung Köln. Ein vorgelagerter preußischer Festungsgürtel mit einzelnen Festungs-werken, eine spätere geschlossene Umwallung und ein weiter außerhalb gelegener äußerer Festungsgürtel bildeten nach der Entfestigung in den 1920er Jahren die Grundlage für die Kölner Grüngürtel.
Teile der Festungswerke konnten hier aufgrund des Einsatzes des damaligen Ober-bürgermeisters Konrad Adenauer er-halten werden. Anstelle der Kasernen im zentralen Stadtgebiet entstanden um die Jahrhundertwende moderne Neubauten. Einst aus militärischen Gründen frei zu haltende größere Freiflächen in Innenstadtnähe standen nach dem Ersten Weltkrieg zur Neunutzung bereit. Der Vortrag stellte die Entwicklungsstufen der preußischen Festung Köln und die Ausgestaltung der Festungswerke erläutert sowie die Folgen für das Kölner Stadtbild dar.
Sa 12.9. 2015 Exkursion - Führung Dirk Wolfrum
Festungsstadt Köln: ein historischer Gang vom Eigenstein zu Fort X
Der Gang führte vom Eigelstein, über den ehemaligen Sicherheitshafen, das Agnesviertel und die dortige Kirche zum Fort X, über 800 Jahre Kölner Geschichte.
Anhand der Bausubstanz wird sowohl die geschichtliche wie auch die architektonische Stadtentwicklung nachvollzogen und das Spannungsbild gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, sozialer und politischer Strömungen und Einflüsse beleuchtet.
Mi 21.10.2015 Vorstellung unserer neuen Publikation
„Auf dem Weg zur Erftstadt“ in der Buchhandlung Köhl
Unter Beteiligung zahlreicher Mitbürger stellte der Geschichtsverein in der Buch-handlung Köhl seine neueste Publikation „Auf dem Weg zur Erftstadt, Politik und Verwaltung im 19. Und 20. Jahrhundert“ vor. Das erste Exemplar überreichte Prof. Horst Matzerath am Bürgermeister Volker Erner.
Do 24.9.2015 Vortrag
Dr. Norbert Schloßmacher - "Eine vergiftete Atmosphäre“ – der Kulturkampf im Rheinland.
Der sog. Kulturkampf, der mit der Gründung des deutschen Kaiser-reiches 1871 ausbrach und – formal – mit den Friedensgesetzen 1886 und 1887 endete, als „latenter Kulturkampf“ jedoch die preußische Innenpolitik noch lange beschäftigen sollte, war der Höhepunkt eines seit langem gärenden Konfliktes zwischen Staat und Kirche, zwischen liberaler und katholisch-ultramontaner Weltauf-fassung.
Der Vortrag erörterte die den Kulturkampf bestimmenden gesetz-lichen Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf den Alltag. Der Rolle des rheinischen Adels galt ein besonderes Augenmerk. Schließlich wurde auf das Abflauen des Kulturkampfes und seine Auswirkung auf die Innenpolitik und das Staat-Kirche-Verhältnis in Preußen und in Deutschland bis in den Ersten Weltkrieg hinein dargestellt.
Anfang Oktober2015
Drei Ein-Mann-Bunker bei Rodungsarbeiten entdeckt
Anfang Oktober wurden bei Rodungsarbeiten an der Carl-Schurz-Straße drei sogenannte Ein-Mann-Bunker oder Splitterschutzzellen entdeckt. Es sind rd. zwei Meter hohe Betonkegel mit einer Zugangsöffnung, einem Notausgang und vier schmalen Seh- und Lüftungsschlitzen. Innen gibt es zwei Sitzbänke. Der Geschichtsverein bemüht sich um Hintergrundinformationen und setzt sich für eine Erhaltung als Zeitdokument ein.
Do 29.10.2015 Vortrag
Prof. Dr. Horst Matzerath - "Mit Gott für König und Vaterland".
Auch die Erftstädter werden schließlich preußisch
Die anfänglichen Spannungen zwischen den katholischen Gebieten an der Erft und der neuen preußischen Herrschaft, die sich etwa in den Auseinandersetzungen mit dem evangelischen Landrat Bilefeldt niederschlugen und mit der Verlegung des Landratssitzes von Lechenich nach Euskirchen endeten, wichen im Verlauf des 19. Jahrhunderts einer zunehmenden Integration in den preußischen Staat. Die Verwaltung und ihre Leistungen, die permanente Einwirkung der Schule, Militärdienst und die gewonnenen Kriege (1864, 1866, 1870/71), die Reichsgründung unter preußischem Vorzeichen und schließlich der Erste Weltkrieg ließen auch in unserer Region ein borussisches Selbstverständnis entstehen, das sich in zahlreichen festlichen Anlässen wie Kaisers Geburtstag oder Sedanstag oder in der Gründung vaterländischer Organisationen niederschlug.
Do 19.11.2015 Vortrag
Dr. Dagmar Hänel - Ordnung bei der letzten Reise – Wandel der Bestattungskultur im Rheinland unter preußischer Herrschaft
Friedhöfe sind besondere Orte. Sie erzählen in Architektur, Grabsteinen, Inschriften und Gestaltung von der Kultur ihrer Zeit. Veränderungen in der Gesellschaft lassen sich auch immer in der Bestattungskultur ablesen. Die preußische Herrschaft hat im Rheinland ihre Spuren auf den Friedhöfen hinterlassen, die auch von gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen berichten.
Diesen Veränderungen, ihren Ursachen und Folgen soll anhand exemplarischer Beispiele aus der rheinischen Bestattungskultur nachgegangen werden. Der Vortrag stellte Friedhöfe, Leichenhallen und markante Grabmäler aus der preußischen Zeit ebenso vor wie Diskussionen um traditionelle Bestattungs-bräuche, die sich unter den Lebensbedingungen von Industrialisierung, Verstädterung und Verbürgerlichung verändern.