Veranstaltungen des Geschichtsvereins Erftstadt im Jahr 2017
„Gesundheitswesen im Raum Erftstadt: Einst und Jetzt"
Do 23.3.2017 Thomas Deres M.A.: Gesundheit und Krankheit.
Die Veränderung der Lebensverhältnisse im 19. und 20. Jahrhundert durch medizinische Interventionen
Thomas Deres berichtete, wie das Zusammenleben auf engstem Raum, das durch die Industriali-sierung im 19.Jahrhundert verursacht wurde, zu immer größeren Gesundheitsproblemen (Tuber-kulose, Säuglingssterblichkeit) führte. Die Städte sahen sich gezwungen, sich, zunächst auf Vereins-basis, um Hygiene bei der Wasserversorgung, Kerichtabfuhr und Nahrungsmittelversorgung usw. zu kümmern. In der Weimarer Republik entwickelte sich diese Fürsorge immer differenzierter bis hin zur „Rassenhygiene“ der Nationalsozialisten.
Do 27.4.2017 Dr. Barbara Becker-Jákli: Preußische Gesundheitspolitik im frühen 19. Jahrhundert: die Stadt Köln und der Kreis Mechernich
Dr. Barbara Becker-Jákli zeigte wie die zunächst noch mittelalterliche Medizin, die nur für das „Innere“ zuständig war und die durch nichtwissenschaftliche Hilfskräfte wie Wundärzte, Chirurgen, Bader, Zahnbrecher und Quacksalber ergänzt wurde, durch den preußischen Staat durch Regulierung und Kontrolle weiter entwickelt wurde. Amtsärzte verschafften dem Staat nicht nur Überblick über Krankheiten sondern auch über die Lebensverhältnisse.
Do
1.6.2017 Dr. Wolfgang Schaffer:
Das caritative Engagement von Ordensgemeinschaften im Gebiet des heutigen Erftstadt zwischen 1850 und 1950
Dr. Wolfgang Schaffer stellte das Engagement der Ordensgemeinschaften vor, die sich ab 1850 in Preußen wieder frei entfalten konnten und die eklatanten Lücken in der Gesundheitsversorgung schlossen. In nahezu jedem Erftstädter Ortsteil gab es eine Ordensniederlassung, die sich um Krankenversorgung, Armenfürsorge und Kinderbetreuung kümmerte.
Sa 8.7.2017 Der Gesundheitsgarten Erftstadt-Frauenthal
Führung Dr. Wolf-Rüdiger Zoll
Dr. Wolf-Rüdiger Zoll führte durch den Gesundheitsgarten Frauenthal, der nicht nur den Patienten des Krankenhauses, Bewohnern des Münch-Stifts und den Gästen des Hospizes sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich ist. Durch Natur und Erfahrungsstationen soll der ganzheitlichen Heilungs- und Genesungsprozess kranker Menschen in Ergänzung zur Schulmedizin gefördert werden. Gleichzeitig dient er auch der Erholung und Erbauung der Bevölkerung.
Do 14.9.2017 Prof. Dr. Adalbert Keseberg:
Die Kesebergs: Ärzte für Liblar und Umgebung (1925 - 1998)
Prof. Dr. Adalbert Keseberg, Arzt in Liblar in zweiter Generation berichtete von den Ursprüngen der ärztlichen Versorgung, als sein Vater und Dr. Breuer die einzigen Ärzte im Bereich östlich der Erft für 10 000 Einwohner waren, bis zur heutigen Situation mit 23 Ärzten für 15 000 Einwohner. Auch schilderte er den eigenen beruflichen Werdegang von der Begleitung des Vaters bei Sprechstunden in der Brikettfabrik, der medizinischen Ausbildung zum Allgemeinmediziner und schließlich zum Professor für Allgemeinmedizin und seinem besonderen Engagement für die Hospiz-Bewegung.
Sa 18.11.2017 Exkursion zum Deutschen Röntgen-Museum, Remscheid
Die Exkursion in das Deutsche Röntgen-Museum stellte uns nicht nur die Person Röntgens und seine Entdeckung vor, sondern lieferte auch eine sehr anschauliche und verständliche Einführung in die Atomphysik. Die Ausstellung zeigte Objekte der ersten Anwendungen der Röntgentechnik, insbeson-dere im ersten Weltkrieg, den zunächst sorglosen Umgang mit der Strahlung und schließlich den moderneren Einsatz in der Medizin.
Do 7.12.2017 Dr. Frank Bartsch: 150 Jahre Marien-Hospital Frauenthal. Entwicklung des Medizinalwesens in Erftstadt vom Leprosenhaus bis zur modernen medizinischen Versorgung.
Dr. Frank Bartsch berichtete von Siechenhäusern für Arme und Kranke, die sich zum Teil noch durch betteln selbst versorgen mussten. Diese wurden in preußischer Zeit von Krankenanstalten, die meist von Frauenorden geführt wurden, abgelöst. Als örtliches Beispiel diente das Marienhospital Frauenthal, das auf ein Zisterzienserinnen-Kloster zurückgeht und das von den Eheleuten Münch 1887 für die örtliche medizinische Versorgung gestiftet wurde. Ein früheres Mitglied des Stiftungsrates, der ehemalige Bürgermeister Bröhl, schilderte im Nachgang noch eindrucksvoll das Organisations-geschick des ehemaligen Chefarztes Dr. Nideggen.